Homberg
Wir blicken zurück auf fünf Monate Projektlaufzeit von Januar bis Juni 2023, elf vielfältige, kreative Veranstaltungen und Formate, sowie jede Menge neue Netzwerke, die entstanden sind.
Im Sinne der lebendigen Mitmach-Kultur und des gemeinschaftlichen Miteinanders sind gleich mehrere Projekte in Homberg entstanden, so zum Beispiel:
- die Foto-Aktion mit der Künstlerin Sandra Jacques, die Homberger Hände fotografierte und diese „an einem Strang ziehend“ in insgesamt knapp 90 Bildern portraitierte,
- die „Bo(o)tschaften auf der Ohm“ mit zahlreichen Borken-Schiffchen auf der Ohm, die von mehr als 40 Kindern und Familien gestaltet und im Rahmen eines Ohm-Uferfestes mit der Unterstützung des NABU, des Gäst:innenhaus Jakob sowie der Kinder- und Jugendfeuerwehren Hombergs zu Wasser gelassen wurden,
- die Gemeinschaftswanderausstellung „verschieden verwurzelt vereint“ im Schloss Homberg mit insgesamt XX Künstler:innen aus dem gesamten Vogelsberg, davon XX Homberger:innen sowie einer gelungenen Doppel-Vernissage in Kirche und Schloss
- der Podcast „Zu Fuß Zuhören“ und Dialog zum Thema Heimat zwischen Mo Kryger und Astrid Ruppert anlässlich der Wiedereröffnung des Stadtmuseums im Alten Brauhaus Homberg,
- abschließend ein buntes Farbenfest, das mit Musik, einer gefüllten Tafel mit Speisen, Getränken und buntem Programm ein letztes Mal in die Frankfurter Straße 10 ins „Büro für kulturelle Einmischung“ lockte.
Danke, Homberg, für viele gute Gespräche, Rundgänge durch Homberg und Impulse von Künstler:innen und Kulturaktiven aus der Region, die mit uns lebens- und liebenswerte Orte sowie ihre jahrzehntelange Erfahrung und ihr Wissen geteilt haben.
Mücke
Mücke liegt voll im Trend; wird grüner, bunter und attraktiver. Die Zugkraft der Neubürger*innen aus den Städten nimmt zu. Bürgernahe Bewegungen sprießen, wohin man schaut. Mücke hat Potenzial!
Das TraVobil – Büro für kulturelle Einmischung, war von September bis Dezember 2022 in Mücke aktiv, unter anderem mit dem zentralen Kulturformat „KulturMachBar am Bahnhof: Mücke hier Mücke“ und Workshops.
Die Projektlaufzeit in Mücke begann am 21. Juli mit einem Bürgermeistergespräch. Der TraVobil- Ort Mücke war geprägt von einem aufgeschlossenen und wohlwollenden Bürgermeister und einer engagierten Zivilgesellschaft.
Die Kulturtafel, die dieses Mal am 15.9. in Präsenz stattfinden konnte, ebnete den weiteren Verlauf des zentralen Kulturformats für Mücke: der „KulturMachBar am Bahnhof: Mücke hier Mücke“. Das Format bestand aus insgesamt vier Veranstaltungen, die jeweils an den Novembersamstagen von 11 bis maximal 15 Uhr in und um das alte Bahnhofsgebäude durchgeführt wurden. Neben einer Gemeinschaftswanderausstellung, die in dem Schottener Ladenleerstand 110 gestartet war und nun durch den weiteren Projektort einer neuen Konstellation von gebliebenen und dazugekommenen Künster*innen die Gelegenheit eröffnete, in den verschiedenen leerstehenden Räume in eigener Regie Werke auszustellen, fand ein abwechslungsreiches Kulturprogramm statt. Das „Team Kulturgüterbahnhof“ fühlt sich nun auch weiterhin dafür zuständig, den Sanierungsprozess, der im kommenden Jahr starten soll, zu begleiten und an ein kulturelles Nutzungskonzept zu binden.
Workshops kulturelle Bildung
Abgesehen davon wurden in Mücke weitere Formate im Bereich „kultureller Bildung“ umgesetzt, um auch die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen zu erreichen:
- ein Tanz-Theater Workshop für eine 10. Klasse der Gesamtschule Mücke des Frankfurter Theaterensembles Antagon, als didaktische Vorbereitung für das Tanz-Theater-Spektakel „Klima X“, das einen Tag später aufgeführt wurde.
- Graphik-Design-Workshop für eine 5. und 7 Klasse von Thomas Lamadieu, um das perspektivische Auge auf die gewohnte Umgebung sowie kreative Medienkompetenz zu schulen. In zuvor geführten Gesprächen mit dem Mücker Philippi-Bus-Unternehmen, das die Schulbusse in großen Bereichen des Vogelsbergs stellt, konnte eine Kooperation erreicht werden. So sollen die entstandenen Kunstwerke der Schüler*innen als großformatige Folien auf die Busse geklebt werden, womit diese als mobile Ausstellungsfläche fungieren.
- Der dritte Workshop wurde ebenfalls von Thomas Lamadieu durchgeführt, dieses Mal jedoch in einem öffentlichen Rahmen an einem zentralen Mücker Lostplace; dem Falkenhorst. Dabei handelt es sich um einen riesigen leerstehenden Gebäudekomplex, der vor über 20 Jahren als Seniorenresidenz geplant war jedoch nie fertig gestellt wurde. Nun hat der Lostplace einen neuen Besitzer gefunden, der frischen Impulsen gegenüber durchaus aufgeschlossen ist. Mit dessen Einverständnis hat der Mücker Künstler zusammen mit Kam, Sina und Farhad von Über-Brücken e.V. und sieben Kindern, die unter speziellen Sicherheitsmaßnahmen teilnehmen durften, ein farbenfrohes Streetart Kunstwerk hinterlassen.
- Der vierte und fünfte Workshop fand am 9.12. im Rahmen der Abschlussveranstaltung „Familien-Advents-Co-Happening“ mit zwei vierten Klassen der Grundschule Kunterbunt in Kooperation mit der Gemeinde im historischen Rathaus sowie als öffentliche Veranstaltung nachmittags in weiterer Kooperation mit der Jugendhilfe Feldatal und NRI im gegenüberliegenden Dorfgemeinschaftshaus statt. Der Vormittagsworkshop „Schräger Vogel. Gemeinsam sind wir stark“, bestand aus einen Aquarellworkshop mit dem Mücker Kreativ-Coach Elke Schlörb. Gemeinsam wurde ein Klassenplakat erstellt, auf denen die eigenen Stärken und deren Wert für den Klassenverband zum Ausdruck kommen. Nachmittags leitete der Kreativ Coach dazu an, eigene Weihnachtskarten zu erstellen.
Während der Projektlaufzeit in Mücke wurden außerdem folgende projektort-übergreifende Formate verfolgt:
- Die TRAFO „Plataforma“ wurde in Breitenbach auf dem Herzberg Festival vom 27.-31.7. erprobt und als Raum für Kommunikation mit den Menschen aus der Region genutzt. Nach dem Prinzip Informieren, Inspirieren und Partizipieren wurde hier das Fünf Orte und Phasen Modell visuell erlebbar gemacht und als Werkzeug für kulturelle und künstlerische Prozesse vermittelt. Neben der Präsenz des TraVobils, das mit spielerischen Instrumenten, wie einem „Fragengenerator“ in Kommunikation mit den Festivalbesuchern trat, regte die poetisch-informative und tänzerische Performance des Caya-Kollektivs zum Nachdenken und anschließenden Diskutieren an. Bestehend aus Künstlerinnen verschiedener Projektorte, wie Annika Keidel aus Schlitz und Mo Kryger aus Mücke, stellt das sich im Zuge der Trafo Aktivitäten gegründete Kollektiv das Produkt einer erfolgreichen Netzwerkarbeit dar. Das partizipative Element wurde bezugnehmend auf den Festiavalkontext durch den musikalischen Austausch in Form einer Jamsession erfolgreich erprobt, welche durch zwei Mücker Musiker angeleitet wurde. Der niedrigschwellige Charakter der „Plataforma“, die auf Grund ihrer architektonischen Beschaffenheit weder über einen Bühnen- noch Backstagebereich verfügt, bot den dafür geeigneten Schutzraum, den viele Festivalbesucher in Anspruch nahmen. Als nachhaltiges Produkt soll ein Film darüber entstehen.
- Zusammen mit dem klimafairein e.V. wird im Rahmen des Projekts „GemüseAckerdemie“ an einem „Kulturbaustein“ gebastelt, der teilnehmende Bildungsinstitutionen dazu verpflichtet auch kulturelle Angebote mit nachhaltigem Bezug wahrzunehmen. TraVogelsberg vermittelt Künstler*innen, die an dieser Schnittstelle arbeiten. Als erster Kooperationspartner wurde das Schlitzer Theaterduo “Con Cuore“ ausgewählt. Diese traten am 4.11. zweimal im Schützenhaus Nieder-Ohmen vor einem begeisterten Publikum auf.
- Das in Breitenbach gestartete Projekt „Blick ins Archiv“ wurde in ein projektort-übergreifendes Format weiterentwickelt, indem sowohl mit den Nachlassverwaltern von Kurt Frantz als auch denen weiterer fotografischer Fundstücke im Projektort Mücke eine Partnerschaft mit dem Hessenpark in die Wege geleitet wurde. Dieser sichert eine fachgerechte Inventarisierung und Archivierung der Exponate und deren Digitalisate für die Nachwelt zu. Darüber hinaus wird in Kooperation mit den Projektpartnern an weiteren Formaten gearbeitet, um zum einen über die historischen Aufnahmen mit den Vogelsberger*innen ins Gespräch zu kommen aber auch, um generationsübergreifende Begegnungen über künstlerisch hybride Impulse zu initiieren und damit weitere identitätsstiftende Prozesse zu generieren. Dazu fand am 21.9. ein digitales und am 1.12. ein Präsenztreffen statt.
- Am 1.12. startete in Mücke das Podcast-Format: „Nur wo du zu Fuß warst…“ – Vogelsberger Wege, Orte & Menschen mit Mo Kryger. Die Mücker Performance Art Künstlerin wandert von einem TraVogelsberg-Ort zum nächsten, sammelt Eindrücke, Geschichten & O-Töne auf dem Weg und an den Zielorten, lässt sich vor Ort von einer Anker-Person besondere Ruinen-, Natur-, Architektur- oder Steinorte zeigen, zeichnet das Gesprochene dabei auf. Ausgehend vom 5 Orte und Phasen-Modell soll die verbindende Kraft der Wege, Pfade, Routen erfahrbar gemacht werden. Die Wege, Geschichten und Menschen sind Elemente, die das von TraVogelsberg geschaffene Netzwerk nachhaltig festigen und in den Podcast-Folgen „verewigt werden. Durch die Perspektive von außen, die den inneren Blickwinkeln begegnet, soll ein zum „sich-Öffnen“ einladendes und gleichzeitig identitätsstiftendes Kunst-Produkt für die einzelnen Orte und den ganzen Vogelsberg entstehen.
- In Mücke wurde auch eine weitere Zusammenarbeit mit der Institution Kirche aufgenommen. Hierzu fanden erste Informations- und Kennenlerngespräche statt.
Schotten
Ab Dezember 2021 war nach Breitenbach, Schotten der dritte TraVobil-Ort. Trotz coronabedingter Umstände konnten bis Ende Juni eine Fülle unterschiedlicher Veranstaltungen zusammen mit den Schottener*innen an besonderen Orten organisiert werden. Mit dem beginnenden Ukraine-Krieg standen die geplanten und umgesetzten Projekte auch im Zeichen des Friedens.
Nach Einarbeitung der neuen TraVobilistinnen Katja Niebuhr und Lilian Lamadieu zeigte das Projektteam im Februar zunächst Präsenz in Schotten, auf dem Feierabendmarkt. An einem Infostand konnten Bürger*innen mit den TraVobilistinnen in Kontakt treten und sich über das Projekt informieren. Ein Glücksrad lud ein, sich spielerisch mit dem 5 Orte und Phasen Modell auseinanderzusetzen.
Im Vorfeld fanden zwei digitale Kulturdialoge statt. Auf diese Weise wurden erste Kooperationen gebildet und auf Grundlage des 5 Orte und Phasen Modells besondere Veranstaltungsorte der Schottener Bürger*innen gesammelt.
Für die folgenden vier Monate wurde die Vreitagskultur, die sich bereits in Schlitz als gelungenes Veranstaltungsformat bewährt hatte, auf dem Schottener Feierabendmarkt weitegeführt. Es gab sieben Veranstaltungen im und am historische/n Rathausgebäude. Für die Realisierung wurden Kooperationen mit lokalen Akteur*innen wie dem Café Zeitlos, dem Gelben Haus, der Schottener Musikschule, der Schottener Grundschule und den Schottener Sozialen Diensten gebildet. TraVogelsberg engagierte lokale Künstler*innen wie die Musiker Quest the Piper, Corina Friedrich , Sergej Walter mit Nicole Kapeller sowie Railroad Walker. Dazu kamen die Theater Ensembles Mimikri und das Team Wandelbar.
Besonders hervorzuheben war im Rahmen der Vreitagskultur die Friedensparade, welche am 29. April, dem Welttanztag, zusammen mit der Schottener Grundschule, Overbridgges e.V., Zirkus Zansiba und den Stelzenläuferinnen von Feuer & Farbe realisiert werden konnte. Auf Gießkannen trommelnd zogen über 100 Kinder durch die Innenstadt und wurden dabei von den Artist*innen und freiwilligen Helfer*innen animiert und begleitet.
Außerhalb der Vreitagskultur konnten noch zwei weitere besondere Events stattfinden:
Zur Sommersonnenwende am 21. Juni organisierte das TraVobil-Team zusammen mit dem Heimatmuseum Schotten ein vielfältiges Programm am Alteburgskopf. Die Landartkünstlerin Tanja Leonhardt, das Theaterduo „Bien & Blum- die Laufmaschen“ mit ihrem Musiktheater „ÜberLeben“, sowie die Natur- und Kräuterfüher*in Klaus Emrich und Tanja Adams machten diesen Tag zu einem unvergesslichen Ereignis und einem besonderen Naturerlebnis für Groß und Klein.
Am 25. Juni fand schließlich die letzte Veranstaltung von TraVogelsberg in der Liebfrauenkirche statt, wo das jiddisch-amerikanische Klezmer Trio um Yale Strom ein Livekonzert gab. Organisiert wurde die gut besuchte Veranstaltung in Kooperation mit dem Förderverein zur Geschichte des Judentums und der evangelischen Kirchengemeinschaft. Am selben Vormittag trat das Trio bereits vor 100 Schulkindern der Grundschule Schotten und der Digmunids Schule mit einem Erzählkonzert auf, bei dem die Kinder begeistert jiddische Lieder zusammen mit den Gastmusikern sangen.
Angelehnt an die erfolgreich umgesetzte Idee des Schlitzer Kulturladens wurde auch in Schotten ein Ladenleerstand zu einer kulturellen Begegnungsstätte umfunktioniert. So wurde am 1. Mai „Kultur 110“ eröffnet. Am 11. und 16. Mai luden die TraVolbilistinnen zum Kennenlernen aller interessierten Kulturschaffenden ein. Hier wurde auch der eigens kreierte „TraVogelsberg Espresso“ ausgeschenkt. Es gründete sich eine Gruppe von 15 Künstler*innen aus Schotten und Umgebung, die am 3. Juni die Ausstellungseröffnung ihrer Gemeinschaftsausstellung “EinSichten 2022“ feierte. Bis Ausstellungsende (Ende Juni) fanden dort partizipative Events mit Kindern der Schottener Grundschule und ein Siebdruckworkshop statt. Der Kulturladen wurde, anders als in Schlitz, im Anschluss nicht weitergeführt.
Kulturplattform Lauterbach
Am 20. November 2021 fand die erste Kulturplattform “TraVogelsberg – eine Region bricht auf” in Lauterbach statt. Akteure aus Politik, Verwaltung und Kultur diskutierten über die Bedeutung von Kultur in der oeffentlichen Wahrnehmung.
Die Podiumsdiskussionen beschäftigten sich mit den Herausforderungen und Chancen der Kulturarbeit in der Region. Abgerundet wurde das abwechslungsreiche Programm mit künstlerischen Impulsen und einem Marktplatz regionaler Kultur-Aktiver. Eine weitere Kulturplattform ist fuer 2023 geplant, um die Vernetzung und Zusammenarbeit sowie den Aufbau dauerhafter Allianzen des kulturellen Lebens zu sichern.
Breitenbach
Der zweite TraVobil-Ort nach Schlitz war von Juli bis Oktober 2021 Breitenbach am Herzberg – nach dem Motto „die Region aufbrechen und über die Kreisgrenzen hinaus“. Denn obwohl die Gemeinde politisch nicht im Vogelsbergkreis liegt, ist sie durch ihre geografische Lage und das Herzberg-Festival stark mit der Kulturlandschaft des Vogelsbergkreises verbunden.
Bei der Auftaktveranstaltung „TraVospiel“ am 15. Juli wurden die Gäste zu Teilnehmenden einer Gameshow, in der sie sich spielerisch dem 5 Orte & Phasen Modell annäherten, um Veranstaltungsformate und Orte in Breitenbach zu „erspielen“.
Vom 13. bis 15. August gab es ein ehrenamtlich organisiertes Dorffest für Breitenbacher*innen und Helfer*innen des Herzberg Festivals, um einen kleinen Ersatz für den Ausfall des Festivals zu schaffen. Das TraVogelsberg-Team unterstützte die Idee und stellte ein Stretch-Zelt bereit, leistete technische Unterstützung und organisierte die Band „Cynthia Nickschas & Friends“.
Am 2. Oktober wurde gemeinsam mit der Windspielgemeinschaft Fulda, ehrenamtlichen Breitenbacher*innen aus dem Turn- und Sportverein und Axel de Haas (Hof Huhnstadt) ein Familientag im Dorfgemeinschaftshaus veranstaltet. Es gab verschiedene Angebote für Familien, z.B. einen Drachenbauworkshop, ein Spielmobil und uralte Jahrmarktspiele aus Holz.
In den 60er und 70er Jahren hatte der Breitenbacher Förster Kurt Frantz Fotografien und Filme vom Dorfleben gemacht. Sein Sohn Siegfried Frantz erklärte sich bereit, die Arbeiten seines verstorbenen Vaters für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Es war schnell klar, dass die Werke einen hohen zeitgeschichtlichen Wert besitzen. Sie wurden unter dem Titel „Blick ins Archiv “ in der Breitenbacher Kirche gezeigt. Für die Ausstellungseröffnung konnte ein rundes Abendprogramm auf die Beine gestellt werden, bei dem die Buchautorin Katharina Schaacke Geschichten zu einem Film las, Sigrid Herrmann Orgel spielte und Pfarrerin Hannelore Weide-Jatho eine Andacht hielt. Die Teilnehmenden kamen schnell ins Gespräch über die Personen auf den Bildern und in den Filmen.
Die Ausstellung war danach in der Kulturspinnerei in Lauterbach zu sehen. Die positiven Resonanzen motivierten das Projektteam, aus den Fotografien ein Kunstbuch herauszubringen, das in Breitenbach und Lauterbach erhältlich ist.
Auf Hof Huhnstadt zeigte das „Büro für kulturelle Einmischung“ am 27. Oktober den Kinofilm „Kaiserschmarrndrama“. Einer der Hofbesitzer*innen bot an, vor der Kinovorstellung eine Führung durch die Wohnräume zu gebenn, was sich keine*r der 50 Teilnehmenden entgehen lassen wollte.
Schlitz
Im Winter 2020/21 bis Mai 2021 war Schlitz die erste Gemeinde des Vogelsbergkreises, die durch das TraVobil bespielt wurde. Für das künstlerische Konzept wurde die Schlitzer Choreographin und freischaffende Künstlerin Annika Keidel ausgewählt. Ab Februar wurde ein zentral gelegenes, ehemaliges Elektronikfachgeschäft in der Salzschlirfer Straße 2 als Ausgangspunkt künstlerischer Aktionen und „Büro für kulturelle Einmischung“ angemietet.
Mit einer künstlerischen Irritation im Stadtkern zog die Projektgruppe in der 1. Phase die Aufmerksamkeit auf sich. Abgeleitet vom 5 Orte&PhasenModell tauchte die Zahl „5“ auf unterschiedliche Weise in der Stadt auf, mit Plakaten an Straßen, gesprühten und gemalten 5ern und an den Fensterfronten des Ladengeschäfts. Zeitgleich wurden in Geschäften Postkarten ausgelegt mit den Fragen „Welchen Weg gehst Du heute?” und “Wo ist Dein Ort?“ Kurz danach kamen Diskussionen auf, was diese Zahl zu bedeuten habe. In einem zweiten Schritt aufgelöst, von wem die Plakatierung ausging: dem Büro für kulturelle Einmischung.
Ein Weg, mit Schlitzer*innen in Kommunikation zu treten, waren die „Schlitzer Kulturdialoge“ mit kulturellen und politischen Akteur*innen. Ziel war, anhand des 5 Orte&PhasenModells interessante Orte zu identifizieren und gemeinsam Geschichten über diese zusammenzutragen. Daraus sollten neue Veranstaltungsformate entworfen werden, die einen anderen/ neuen/ erneuerten Blick auf vorhandene Strukturen ermöglichen. Daneben war die Vernetzung aller Beteiligten eine wichtige Funktion.
Aufgrund der Corona-Pandemie war eine Öffnung des Ladengeschäfts nicht möglich. Es entstand die Idee eines hybriden Veranstaltungsformats: die Vreitagskultur. Jeden Freitag wurde das Büro für kulturelle Einmischung zur offenen Bühne. Durch die großen Fensterscheiben ließ sich sehr schön erkennen, was im Laden dargeboten wird. Soundelemente wurden nach draußen übertragen. Gezeigt wurden unter anderem Dronenaufnahmen, Lieder und Mundart aus dem Schlitzerland, Werkschauen und Ausstellungen, (Improvisations-)Theater, der Schlitzer Stadtwächter und Konzerte.
Nach dem zweiten Kulturdialog entstand die Idee, aus den Geschichten einen Audiowalk gemeinsam mit einer Theatergruppe unter Leitung von Annika Keidel zu produzieren, welcher am 28. Mai veröffentlicht wurde. Insgesamt 17 Stationen auf einer Strecke von circa 5 Kilometern rund um den Stadtkern von Schlitz nehmen die Hörenden auf eine künstlerisch-philosophische Gedankenreise mit und laden dazu ein, die bekannte Umgebung auf neue Weise zu entdecken. Dabei ist eine Mischung aus persönlichen Geschichten, Sagen, Erinnerungen und philosophischen Fragestellungen in Bezug auf das 5 Orte&PhasenModell entstanden.
Der Kulturladen bleibt auch über den Projektzeitraum hinaus als Ort für Kultur in Schlitz erhalten. Es gibt bereits Kooperationsideen mit Kulturellen Akteur*innen in der Region. Das Kulturzentrum Kreuz e.V. wird sich im Zuge seiner Transformation als mobile Beratungsstelle für Kulturschaffende der Region im Projekt „TraVogelsberg – eine Region bricht auf“ im Jahr 2022 mit Veranstaltungen und Beratungsangeboten für das Team des Kulturladens beteiligen.
Audiowalk Burgenstadt Schlitz
Insgesamt 17 Stationen rund um den Stadtkern von Schlitz nehmen Sie auf eine künstlerisch-philosophische Gedankenreise mit und laden Sie dazu ein, die bekannte Umgebung auf neue Weise zu entdecken. Als künstlerische Blaupause diente bei der Entstehung das 5 Orte&PhasenModell von Michael Ruhl (siehe oben).
Sie können den Audiowalk alleine oder gemeinsam erleben, nur einzelne Stationen anlaufen oder unsere barrierefreie Version von zu Hause aus anhören. Entdecken Sie Geschichten, Strukturen, Verborgenes und bekommen Sie einen ungewöhnlichen Blick auf bekannte Orte.
Von und mit der Theatergruppe Schlitz, unter künstlerischer Leitung der freischaffenden Künstlerin Annika Keidel sowie Bürger:innen der Stadt Schlitz und des Schlitzerlandes. An den Stationen Nr. 1 / Nr. 4 / Nr. 8 / Nr. 10 / Nr. 16 hören Sie Musik von Anka Hirsch, gespielt von lézarde jazz ankahirsch.de
Audiowalk Burgenstadt Schlitz als Download (komplett; 17-teilig; Dropbox):
Audiowalk-Schlitz.MP3
oder alternativ zum Download kann der Audiowalk Burgenstadt Schlitz hier barrierefrei über Youtube abgerufen werden:
Audiowalk Youtube
Eine Nutzung über die guidemate-App ist ebenfalls möglich:
guidemate-App Audiwalk Burgenstadt Schlitz

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Die Transformation der Kultureinrichtungen Kulturzentrum Kreuz e.V. und Lauterbacher Musikschule e.V. und die der Verwaltung des Vogelsbergkreises im Projekt „TraVogelsberg“ wird gefördert in „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel, eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes“, und durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
